Gründergeneration
Ein Gründer ist ein von Gott beauftragter Mensch, der am Beginn einer Gemeinschaft steht. Wie Gott der Initiator jeder Berufung zur engen Nachfolge Christi ist, so liegt der Ursprung einer neuen Ordensgemeinschaft auch in Gottes ewigem Ratschluss. Er ist es, der zu einer bestimmten Zeit, an bestimmten Orten und in bestimmten Personen wirkt. P. Robert Kunert SJ war ein ideales Werkzeug für das Wirken des Hl. Geistes. Durch seine Offenheit für je neue Situationen in seinem Leben konnte er auf die Anforderungen entsprechend reagieren. Es ging ihm nur darum, den Willen Gottes zu suchen und zu erfüllen. Darin ist ihm sein Ordensvater, der hl. Ignatius, ein großes Vorbild.
Die geistliche Entwicklung der SSJ liegt in der großmütigen Entscheidung P. Kunerts für die Berufung zur radikalen Nachfolge Christi als Jesuit, die sich durch die Originalität der ignatianischen Exerzitien und die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Umwelt zum Charisma für die SSJ entfaltete. Sein entschlossenes und wachsames Vorangehen in der radikalen Nachfolge Christi, seine Treue und Liebe im Dienst der Kirche als Jesuit waren den anderen ein Beispiel zur radikalen Nachfolge Christi.
Was P. Kunert als Jesuiten auszeichnet, ist seine apostolische Wirksamkeit durch die Exerzitien, die er mit großem Eifer und Hochschätzung gebraucht, wie es der hl. Ignatius von seinen Söhnen wünscht. Es ist sein Charisma, aus dem die SSJ hervorging. 1974 gab er das erste Mal die Exerzitien; die Schwestern Marta Kaniová, Maria Fehr und Marlies Schertler waren damals unter den Exerzitantinnen, um ein Jahr später auch Sr. Hedwig Eberharter. So begann für sie ein intensiver tiefgreifender Prozess, der in die Entstehung der SSJ mündete. Die Errichtung der Gemeinschaft als Institut des geweihten Lebens 2002 war ein Meilenstein, der langsam die Zeit der Gründergeneration der SSJ abschloss.
Besondere Gnade
Eine große Gnade für den Großteil der derzeitigen Schwestern ist, dass sie in ihrem Ordensleben direkt durch P. Kunert geformt wurden, durch das Beispiel seines Lebens und der ersten Schwestern SSJ. Indem sie ihre Motivationen, Ideale und Ziele kennenlernten, bekamen sie Orientierung und Ausrichtung für ihr Leben.
Beim Generalkapitel der SSJ im Jahre 2002 haben sich die Schwestern die Worte von Erzbischof Jan Graubner notiert: „Ganz außergewöhnlich ist es auch für Sie, Schwestern, in der Gründergeneration zu sein. Sie leben in der Hoffnung und dem Bewusstsein, dass Gott bestimmte Werkzeuge ausgewählt hat. Umso mehr Verantwortung empfinden Sie. Wenn die Gründergeneration nicht ein echtes Werk Gottes ist, was werden dann die weiteren sein? Die Gemeinschaften kehren heute zu den Gründergenerationen zurück, sie suchen den Geist der Gründer. Umso treuer müssen die Erwartungen Gottes erfüllt werden, damit es später etwas gibt, woraus man schöpfen und was man leben kann.“