Lebensweise

Beschauliches Leben in der Tätigkeit

Ein charakteristischer Zug der Lebensweise der Schwestern Jesu ist die Verbindung von Arbeit und geistlichem Leben: das beschauliche Leben in der Tätigkeit. Die Schwestern bemühen sich, ihre ganze Tätigkeit im Geiste ihres Ideals einer vertrauten Beziehung zu Gott in allem Geschehen des Lebens auszuüben. Täglich widmen sie sich dem Gebet, der Fortbildung in den geistlichen Dingen, der Ausübung ihres Berufes. Zu ihrem Alltag gehört auch, dass sie sich Zeit für die Mitschwestern nehmen, für Begegnungen und dass sie sich gemeinsam um den Haushalt kümmern. Das ist ein Leben, das persönliche Reife und ein festes geistliches Fundament verlangt.

Ein Leben nach den evangelischen Räten

Durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams verpflichten sich die Schwestern zur Einhaltung der evangelischen Räte. Sie drücken dadurch ihre tiefe, aufrichtige und wahre Liebe zu Christus aus. Die Gelübde sind unsichtbare Fesseln, durch die sie sich an Christus, den Herrn, binden, der den Menschen nicht enttäuscht.

Das Gelübde der Armut führt die Schwester zur Demut und die Demut zur Liebe zu Christus. Sie befreit sich so von verschiedenen Anhänglichkeiten an Dinge und Menschen. Auch wenn es etwas kostet, sie bekommt dafür jedoch die Freiheit Christi selber. Wenn die Schwester für das Reich Gottes etwas unternehmen soll, muss sie unbelastet, beweglich und zu verschiedenen Einsätzen bereit sein.

Durch das Gelübde der Keuschheit gehört die Liebe der Schwester vorbehaltlos und ungeteilt Christus. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich dadurch in die Abgeschiedenheit zurückzieht. Im Gegenteil. Gerade durch das Gelübde der Keuschheit wird sie Schwester aller Menschen. Es ermöglicht ihr, durch ihr Verständnis und ihren Dienst für die anderen da zu sein.

Das Gelübde des Gehorsams ist die sicherste Art, den Willen Gottes hier auf Erden zu erfüllen. Je größer und freudiger die Hingabe und Bereitschaft einer Schwester ist, desto nachdrücklicher kann die Stimme Gottes erklingen und seine Existenz in der Welt ausstrahlen.

Kommunitätsleben

Das Kommunitätsleben setzt eine Glaubensgemeinschaft voraus. Sie geht aus dem geistlichen Fundament hervor und entwickelt sich in den schwesterlichen Beziehungen, wenn die Schwestern einander ergänzen, unterstützen und bestärken. Eine solche Gemeinschaft ist ein großes Geschenk, sie führt dazu, aus sich herauszugehen, und zur richtigen Liebe, die nicht sich selber sucht, sondern das Wohl aller. Sie ist auch eine ständige Inspiration zum geistlichen Wachsen und ein Prüfstein der Tugend.

Wegen des unterschiedlichen Arbeitseinsatzes beten die Schwestern meistens einzeln, wie es dem Anspruch der Disponibilität der ignatianischen Spiritualität entspricht. Täglich treffen sie sich beim Essen, während der Woche ein paar Mal zu einem geistlichen Programm. Zum Leben in der Kommunität gehört auch die Gestaltung der Freizeit zur Erholung und zum Schöpfen neuer Kräfte.

Die Schwestern leben persönlich und auch als Gemeinschaft bescheiden. Sie kleiden sich schlicht und einfach, dem Ordensstand angemessen. Ihre typische Kleidungsfarbe ist dunkelblau kombiniert mit weiß. An Sonn- und Festtagen tragen die Schwestern ein festliches dunkelblaues Kostüm, das sie aber nicht als Ordenskleid bezeichnen. Das sichtbare Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft ist das Brustkreuz mit den Buchstaben SSJ und ein kleines farbiges Abzeichen der Gemeinschaft.